Pestizide und andere Kontaminanten in fast jedem dritten Mineralwasser nachweisbar
Global 2000 hat gemeinsam mit dem Umweltbundesamt 21 herkömmliche österreichische Mineralwässer auf ihre Reinheit getestet.
Das Ergebnis: In vier Mineralwässern waren Pestizide bzw. deren Abbauprodukte nachweisbar. Ein weiteres Produkt enthielt Spuren des künstlichen Süßstoffs Acesulfam-K, ein weiteres geringe Mengen des Korrosionsschutzmittels Benzotriazol. Die gute Nachricht: 15 der 21 getesten Mineralwassermarken waren frei von nachweisbaren Verunreinigungen.
Quellen in Burgenland und Tirol betroffen
Die Messergebnisse deuten darauf hin, dass zwei Quellen durch Pestizidspuren verunreinigt wurden. Eine liegt in Kobersdorf im Burgenland in 200m Tiefe und bringt die Mineralwässer "Waldquelle" und „clever Urquelle“ hervor, die beide mit dem Pestizid-Metaboliten Metazachlor-ESA belastet waren, im Falle der "Waldquelle" sogar am Trinkwassergrenzwert. Die andere Quelle befindet sich nahe Brixlegg in Tirol und fördert u.a. die Mineralwassermarken "Alpquell Tirol" und "s-Budget Astoria" zutage. Beide enthielten Spuren des Pestizidmetaboliten N,N-Dimethylsulfamid. „Dass Pestizide das Grundwasser gefährden können, ist bekannt. So fand das Umweltbundesamt schon 2010 im Rahmen eines Sondermessprogramms in 40% der untersuchten Grundwassermessstellen Pestizidbelastungen über dem Trinkwassergrenzwert von 0,1 µg/l. Dass aber Pestizide bis in die steinigen Tiefen der österreichischen Mineralwasserquellen vordringen, hätten wir nicht erwartet“, sagt DI Dr. Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000. „Wir sehen uns heute mit den Folgen einer Landwirtschaftspolitik konfrontiert, die es verabsäumt hat, die stetig wachsende Abhängigkeit der Anbaumethoden von chemischen Hilfsmitteln einzudämmen. Zwar wurden Lebensmittel immer billiger. Die Belastung unserer Trinkwasservorräte mit diesen Stoffen sind jedoch ein hoher Preis, den nicht nur wir zahlen müssen, sondern auch unsere Kinder! Ein Umdenken ist erforderlich.“
Zuckerzusatzstoff bzw. Korrosionsschutzmittel in Preblauer bzw. Montes gefundenAber nicht nur landwirtschaftliche Emissionen bedrohen Österreichs Wasser, sondern auch Stoffe, die von Kläranlagen nicht oder nicht ausreichend herausgefiltert werden können und offensichtlich ebenfalls in tiefe Grundwässer vordringen, wie die Tests zeigen. Der künstliche Zuckerersatzstoff Acesulfam kommt u. a. in Softdrinks, hier vermehrt in „Light“-Produkten vor. Nach dem Verzehr wird diese Substanz nahezu unverändert ausgeschieden, kann die herkömmlichen Kläranlangen unbeschadet passieren und gelangt so wieder in den Wasserkreislauf. Acesulfam wurde in dem Kärntner Heilwasser "Preblauer" gefunden. Auch das in Geschirrspül-Tabs eingesetzte Korrosionsschutzmittel Benzotriazol wird von Kläranlagen nicht zurückgehalten. Geringe Mengen davon fanden sich im Tiroler Mineralwasser "Montes".
"Ursprüngliche Reinheit" bedroht, nicht aber die Gesundheit
Die Mineralwasserverordnung verlangt, dass Mineralwässer von "ursprünglicher Reinheit" sind. Die Untersuchungsergebnisse zeigen aber, dass diese ursprüngliche Reinheit durch Einträge aus der Landwirtschaft und aus kommunalen Abwässern bedroht ist. „Diese Substanzen haben im Grundwasser nichts und im Mineralwasser schon gar nichts verloren“, stellt auch Dr. Gundi Lorbeer, Leiterin des Bereichs Stoffe und Analysen im Umweltbundesamt fest. „Aufgrund der geringen Konzentrationen, die wir im Umweltbundesamt-Labor gemessen haben, kann für Konsumenten aber Entwarnung gegeben werden: es besteht keinerlei Gesundheitsgefahr beim Genuss der Mineralwässer!“
Quelle und Testergebnisse: www.global2000.at