Trinkwasserqualität in Österreich: Belastungen durch Schwermetalle und Nitrat sinken - hygienische Mängel auf hohem Niveau

Aktuelle Daten zur Trinkwasserqualität aus den AQA "WasserChecks" anlässlich des Weltwassertages veröffentlicht

Wien (OTS) - Seit 15 Jahren nutzen tausende Haushalte die Möglichkeit, ihr Trinkwasser von unabhängigen Labors über den AQA „WasserCheck“ – auch in allen Postfilialen erhältlich - analysieren zu lassen. Die aktuelle Statistik zeigt, Grenzwertüberschreitungen bei Blei und Nickel sinken, hinsichtlich Keimbelastung ist das Bild aber wenig zufriedenstellend. Entwarnung kann nicht gegeben werden.

Sehr hohe Wasserqualität, die oft nicht beim Verbraucher ankommt

Rund 5.500 Wasserversorger in Österreich versorgen ca. 90 % der Bevölkerung mit ausgezeichneter Wasserqualität. Ab dem Hausanschluss üben Hausinstallationen (Leitungen, Armaturen, Speicher, Enthärtungsanlagen etc.) und Schäden oder nicht fachgerecht durchgeführte Umbauarbeiten einen negativen Einfluss auf die Wasserqualität aus. Dies führt dazu, dass die hohe Qualität, mit der das Wasser vom Wasserversorger ins Hausleitungsnetz eingespeist wird, am Wasserhahn in dieser Form nicht ankommt. So können Schwermetalle wie z.B. Blei, Nickel oder Kupfer ins Trinkwasser gelangen und immer wieder für Grenzwertüberschreitungen sorgen.

Bei privaten Anlagen (z.B. Brunnen), die nicht ans öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen sind (dies betrifft immerhin ca. jeden zehnten Haushalt), setzen der Wasserqualität vor allem Nitrat und die Hygiene zu. 

Weniger Blei, weniger Nickel

Die letzten 2.000 analysierten AQA Wasserproben zeigen, dass österreichweit 6,1 % der Haushalte eine Grenzwertüberschreitung bei Blei aufweisen. Zieht man nur Proben heran, bei denen der erste Wasserschwall analysiert wurde, steigt dieser Wert auf das doppelte an. Spitzenreiter ist Wien, wo 11,1 % aller eingesandten Proben einen Bleigehalt über dem Grenzwert aufwiesen (beim ersten Schwall waren es 16,9 %). Bleibelastungen resultieren hauptsächlich aus Bleileitungen und Armaturen in den Haushalten selbst. Blei ist toxisch und kann beim Menschen zu Schädigungen des Nervensystems, der Nieren oder zu einer Beeinträchtigung des Blutbildes führen.

Die gute Nachricht: In den letzten 15 Jahren haben sich die Grenzwertüberschreitungen österreichweit - also auch in Wien - bei Blei mehr als halbiert!   

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei Nickel: Wobei es hier nicht auf die Bausubstanz, sondern auf die Armaturen ankommt. Die Grenzwertüberschreitungen bei Nickel sind gleichmäßig über Österreich verteilt. Überschreitungen lagen hier bei 5,3 % der Wasserproben (15,6 % beim ersten Schwall) vor. In den letzten Jahren sind die Nickelüberschreitungen um ca. 1/3 zurückgegangen.  

Nitratbelastung sinkt leicht

Erhöhte Nitratwerte finden sich fast ausschließlich im Bereich der Hausbrunnen und privaten Versorgung. Durch hauptsächlich landwirtschaftliche Düngung gelangt Nitrat ins Grundwasser und ohne entsprechende Aufbereitung auch in die privaten Hausbrunnenanlagen. Bei jedem 10ten Hausbrunnen zeigt die aktuelle Statistik der AQA WasserChecks eine Nitratbelastung an. Nitrat-Hotspots sind dabei Hausbrunnen in Burgenland, Wien und Niederösterreich. Auch hier zeichnet sich eine positive Entwicklung ab: Die Nitratbelastungen im Hausbrunnenbereich ist die letzten Jahre im Schnitt um 16 % gesunken.

Blei - Nickel - Nitrat Grenzwertüberschreitungen im Vergleich

Land der Härte

Die Wasserhärte – ein Zusammenspiel aus Calcium und Magnesium – spielt im täglichen Umgang mit Wasser eine bedeutende Rolle. Für Waschmaschine, Kaffeemaschine, Wasserleitungen und Co ist eine hohe Wasserhärte Gift. Für die Gesundheit jedoch aufgrund des hohen Mineralstoffgehaltes förderlich.

Österreich hat generell mit eher zu hartem Wasser zu kämpfen. So liegen im Durchschnitt über 40 % der analysierten AQA Wasserproben über 14 Härtegraden und gelten damit als hart/sehr hart.

Aber auch ein zu weiches Wasser ist schlecht: Unter 3 Härtegraden bildet das Wasser keine Schutzschicht bzw. können Schwermetalle noch stärker aus den Leitungen ausgelöst werden. Ganze 10 % der Haushalte liegen gemäß der AQA WasserChecks unter 3 Wasserhärtegraden „Sehr oft sind falsch eingestellte Wasserenthärtungsanlagen dafür verantwortlich“, weiß  DI Bruck von AQA. Daher empfehlen wir eine Mindestwasserhärte von über 9 Härtegraden “ so Bruck weiter. „Das spart Betriebskosten und erzielt die gewünschte Schonung der Geräte.“

Hygienischer Supergau

Hausbrunnen: Mehr als jeder zweite Hausbrunnen in Österreich ist laut den Auswertungen der AQA WasserChecks als „bedingt genusstauglich“ einzustufen. Und jeder dritte Hausbrunnen gar als „nicht genusstauglich“. Dafür verantwortlich sind Keime, die im Trinkwasser nicht vorkommen dürfen, da sie Hinweise auf Krankheitserreger darstellen. Häufig sind bauliche Mängel oder die Qualität des Brunnenwassers selbst dafür verantwortlich. „Generell empfehlen wir, das Wasser aus Hausbrunnen einmal jährlich auf bakteriologische Parameter untersuchen zu lassen, um im Bedarfsfall entsprechend handeln zu können bzw. die Wassernutzung darauf auszurichten“ appelliert DI Bruck an Hausbrunnenbesitzer. 

Öffentliche Wasserversorgung: An das öffentlich Wasserleitungsnetz angeschlossene Haushalte erhalten bakteriologisch einwandfreies Wasser. Dennoch zeigen die ausgewerteten Wasseranalysen, dass in mehr als jedem 10ten Wasser der sogenannte „Krankenhauskeim“ – Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen werden konnte. Dieser ist besonders resistent gegenüber Desinfektionsmaßnahmen und kann schwere Infektionen auslösen. Zumeist ist das Problem hausgemacht: Reinigt man den Wasserhahn beim Auslass (Perlator) z.B. mit einem alten Putzschwamm, können Keime in die Leitung eindringen und sich dort über Biofilme festsetzen. Aber auch Arbeiten an der Leitung nach z.B. einem Wasserschaden, können Bakterien ins Leitungsnetz einbringen.   Nachweise hygienischer Parameter

Wassertest als erster Schritt

Die Post bietet gemeinsam mit AQA seit nunmehr 15 Jahren die Möglichkeit an, in ihren Filialen einen Wassertest zu kaufen. Die Wasserprobe wird dabei von den KundInnen selbst genommen und in ein qualifiziertes Labor zur Analyse gesandt. Dabei zielt ein Test auf die chemisch/physikalischen Qualitätswerte ab und ein weiterer Test auf die Hygiene. Die WasserChecks sind in allen Postfilialen erhältlich. „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel – und getreu unseres Mottos Wenn´s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post sind wir stolz darauf, unseren Kunden über unser Filialnetz eine hochwertige Möglichkeit zu bieten, das wichtigste Lebensmittel untersuchen zu lassen“ so Stefan Nemeth, Leitung Filialnetz der Österreichischen Post AG.