Wohnungsübergabe mangelfrei?

Ein Beispiel für unsichtbare Mängel ist die Wohnraumhygiene. Laut Mietervereinigung ist zumindest jede 5. Wohnung irgendwo mit Schimmel befallen, jede 10. Sogar in einem gesundheitsschädlichen Stadium. Sichtbar ist das oft nicht. Nur zu gerne wird Schimmel schnell vor der Übergabe „abgewaschen“ oder mit Malerfarbe überdeckt – hinter Kästen und Küchenverbauten wird er sowieso nicht erkannt. Für Menschen mit Bluthochdruck, Atembeschwerden oder Allergiker stellen die verdeckten Sporen aber ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko dar.

Bei Keimen im Wasser verhält es sich ähnlich. Nur zu unsichtbar sind die gesundheitsschädlichen oder sagen wir zumindest nicht gerade gesundheitsförderlichen kleinen Übeltäter. In Wahrheit sind diese nicht nur nicht sichtbar sondern auch mit herkömmlicher Sauberhaltung der Wohnung auch nicht nachhaltig zu beseitigen. So ziehen nicht wenige ÖsterreicherInnen Jahr für Jahr freudvoll in ihr neues Heim ein – ohne wirklich zu wissen, in welchem hygienischen Zustand sich das neu zu Hause befindet. Wenn überhaupt kommen sie erst Monate nach der Übernahme auf die verdeckten Mängel drauf und haben jede Mühe, diese dann auch nachhaltig zu beseitigen.

Wir gehören zu einem der reichsten Länder der Welt und unsere Lebensmittel sind zertifiziert und genauestens gekennzeichnet. Auch die Produkte, die wir sonst für unseren Alltag beschaffen und verwenden sind ausgetestet und bedürfen eigener Zulassungen. Nicht so verhält es sich mit den Orten an denen wir einen Großteil unserer Zeit verbringen – weder in unseren Büros noch in den Räumen, in denen wir schlafen, essen und mit unseren Kindern spielen können wir uns einer unserem Standard entsprechenden Hygiene sicher sein. Ich fände daher einen hygienischen Ankaufstest für Wohn- und Büroimmobilien – vielleicht sogar mit 2jährlicher Wiederholung mitunter sinnvoller als einen Energieausweis (dessen Konsequenzen man zumindest sichtbar auf der Heizkostenrechnung erkennen kann).